DKJV: „Religiöse Freiheit achten“

28-06-2017

Vereinigung besorgt über aktuelle Entwicklung in der Türkischen Republik

Mit Entsetzen und großer Besorgnis reagiert die Deutsch-Kurdische Juristenvereinigung e.V. (DKJV) auf die jüngsten Einschränkungen der Religionsfreiheit in der Türkischen Republik. In den vergangenen Tagen wurden in der südost-türkischen Provinz Mardin auf Grundlage eines staatlichen Erlasses etliche Besitztümer der aramäischen Kirche beschlagnahmt und der türkischen Religionsbehörde Diyanet übertragen. Zu den konfiszierten Einrichtungen der christlichen Religionsgemeinschaft zählen u.a. Kirchen, Klöster und Friedhöfe.

Serhat Demir, Vorsitzender des Vereins, erklärte: „Die Türkei hat die Europäische Menschenrechtskonvention ratifiziert. Damit hat sie sich völkerrechtlich auch zur Achtung der durch Artikel 9 der Konvention geschützte Religionsfreiheit verpflichtet.“ Auch sei bei den konkreten Geschehnissen nicht ersichtlich, inwieweit eine Einschränkung der Religionsfreiheit aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, zum Schutz der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer nötig wäre. „Vielmehr handelt es sich hierbei abermals um ein rein politisch motiviertes Vorgehen der Regierung. Leider mussten wir in den letzten Jahren eine immer stärker werdenden Apparat an Repressalien zu Kenntnis nehmen. Opfer dieser Entwicklung sind neben Personen, die in Opposition zur islamisch-konservativen Regierung stehen, auch immer wieder ethnische und religiöse Minderheiten.“, setzte Demir fort. Bei der DKJV zeigte man sich entsetzt, dass nun neben Kurd*innen und Alevit*innen als vornehmlichen Ziel staatlicher Eingriffe, nun auch Christ*innen zur Zielscheibe des Staates werden. Frieden und ein gedeihliches Zusammenleben könne nur gewährleistet werden, wenn allen Religionen und Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden würde, ihre Sprache, ihre Traditionen und ihren Glauben zu leben, ohne dass Behörden wie Diyanet hierbei eingreifen und somit letztendlich staatliche Interessen durchsetzen.

DKJV-Beiratsmitglied Ferhat Akman ergänzte: „Diese Geschehnisse machen mich persönlich betroffen. Ich habe mit kirchlichen Würdenträgern des Klosters Mor Gabriel selbst schon zusammengearbeitet und stehe mit diesen immer noch in Kontakt. Der türkische Staat will mit diesem Schritt eine der ältesten Kulturen in der Region auslöschen und die Assimilierung im Sinne einer ethnisch, religiös und politisch homogenen Gesellschaft vorantreiben.“